Verladen = Vertauen (Hoch 10)

Bild aus dem Film Nebraska
Bild aus dem Film Nebraska

Nun die Sache mit dem Verladen ist doch so:

 

 Du bist ein Mensch, du lebst in der Vergangenheit, der Zukunft und der Gegenwart. Du wohnst gerne behütet in deinen 4 Wänden und planst deinen Tag, ja am liebsten sogar dein ganzes Leben im voraus. Deine Entscheidungen triffst du meist mit Logig und du hast verlernt auf dein Bauchgefühl , deine Instinkte zu vertrauen. Das Leben hat dich geschult deine Freiheit an den Nagel zu hängen und dich auf Gesetz und Ordnung zu verlassen.

 

Dein Pferd ist und bleibt nun mal ein Pferd. Es fühlt sich nicht unbedingt wohl in deinen 4 Wänden auf Rädern. Es interessiert sich nicht für alte Geschichten oder für das was morgen ist, es lebt nur im jetzt und hier. Genau auf diesen Moment richten sich seine Instinkte und das ohne jeden Plan, immer bereit zur Flucht. Nur dieser  Moment bleibt wichtig, hier geht es immer um Leben und Tot.  

 

Wenn du die Sache mit dem Verladen  einmal so betrachtest solltest du dich nicht mehr darüber ärgern, wenn dein Pferd nicht in den Anhänger möchte, nein mal ehrlich, sollten wir nicht alle den Hut ziehen vor den Pferden die es freiwillig tun, die uns dieses Vertrauen schenken.

Und da sind wir schon angekommen beim "Kasus-Knaxus" -Vertrauen schenken- . Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten ein Pferd dazu zu bringen, sich verladen zu lassen. Die eine ist ein Pferd das sich komplett aufgegeben hat und sogar über einen Puma klettern würde, wenn du es befiehlst. Dieses Pferd lebt nur leider völlig in sich gekehrt, der Glanz in seinen Augen ist getrübt, sein Stolz und seine Athletik bleiben verborgen. Eine armselige Kreatur die sicherlich das Leben nicht mehr liebt.

Oder das Pferd welches dich schätzt, als Anführer und Beschützer, du fragst es höflich  und es vertraut dir. Du weißt es zu schätzen und bedankst dich für seine Antwort. Du kümmerst dich und teilst seine Sorgen.

Euch zu sehen macht jederman Freude, denn es gibt dort diese magische Ausstrahlung zweier Wesen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich doch gefunden haben, einfach herrlich.

Nun werde ich oft gefragt, "kannst du mir mal beim Verladen helfen", und das macht mir wirklich Freude. Warum ? Ich genieße diesen Augenblick, wenn ich dazu beitragen kann, daß jemand über seinen Schatten springt. Da ist als erstes der Pferdehalter, denn der muß mich ja fragen und damit irgendwie  zugeben, daß es ein Problem gibt in der Beziehung zu seinem Pferd. Schon ist der erste Schritt gemacht, in die richtige Richtung, er fragt mich höflich und ich helfe gerne

- beiden - . Den einen mache ich neugierig auf Horsemanship, dem anderen helfe ich ein wenig mehr Mut und Vertrauen aufzubringen. Und wenn sich später alles zusammenfügt, sind wir alle ein Stück weit zufriedener. Oft sehe ich die Menschen oder Pferde nicht mehr wieder aber in meinen Gedanken sind sie noch lange und ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, daß ich ihnen nachhaltig helfen konnte, ihre Beziehung mit ihrem Pferd und ihr Leben ein klein wenig zu verschönern, denn die Zeit, die du mit deinem Pferd verbringst sollte für euch beide Erholung sein.

AL   

 

Whity möchte mit.
Whity möchte mit.

..."Meine Lebensüberzeugung war immer, dass wir alle zusammen klarkommen können, wenn wir einander verstehen. Wenn du im Leben einen Freund finden konntest, bevor jemand anderes ihn gefunden hat, kannst du dich sehr glücklich schätzen. Du wirst viele Menschen kennenlernen und viele Bekannte haben, aber Freunde - die sind sehr rar und sehr wertvoll. Doch jedes Pferd, das du reitest, kann dein Freund sein, weil du es dazu aufforderst. Das ist wirklich wichtig für mich. Du kannst das Pferd auffordern, dein Ding zu tun, aber du fragst es höflich; du bringst es ihm auf eine gute Weise nahe. Du sorgst für die richtige Situation und lässt das Pferd es herausfinden. Du erzwingst es nicht, wie du auch eine Freundschaft nicht erwzwingen kannst."...

 

(aus: "Harmonie mit Pferden" von Ray Hunt) Buchtipp

      

 

 

 

 

 

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